Der Verein Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz e.V. musste sich von seinem langjährigen ersten Vorsitzenden, Herrn Wolf Mändl verabschieden, der am 5. Februar verstorben ist.
Wolf Mändl war in den 1970er Jahren kaufmännischer Geschäftsführer des Frankenpost-Verlages und der OVA, der Oberfränkischen Verlagsanstalt. Das Geschäft der Tageszeitung wurde durch die Bücherarbeit in der OVA auf angenehme Weise ergänzt. Seine Zuarbeiter waren Helmut Süßmann und Karl Bedal. Autoren wie Godehard Schramm, Hans Max von Aufseß, Otto Schemm, Otto Knopf und andere schrieben über die schönen und humorvollen Seiten Frankens, über die Kulturgeschichte und die Volkskunde in Nordbayern, über Landschaften und Bräuche im Frankenwald und im Fichtelgebirge und darüber hinaus.
Im September 1975 war Wolf Mändl dem Verein Oberfränkisches Bauernhofmuseum beigetreten. Schon im Oktober fanden die ersten Besprechungen über den Kauf eines Bauernhofes mit Umgebindehaus in Nentschau statt. Karl Bedal war sein Partner als Grafiker für die Frankenpost und als Hauskenner für die Ansiedlung in einem Denkmal im Hofer Land. 1982 hat Wolf Mändl mit seinem Kollegen Werner Friedrich Heinrich Mörtels Buch über die Bauernarbeit neu aufgelegt und im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz, das damals noch nicht eröffnet war, vorgestellt.
1982 schrieb Hans Max von Aufseß über die „gewürfelten Franken“ und im Arbeitszimmer von Karl Bedal entstand der Prototyp des Frankenwürfels. Von Aufseß´ Idee wurde von Karl Bedal, Helmut Süßmann und Wolf Mändl in die Tat gesetzt und der gesamtfränkische Verdienstorden 1985 erstmals verliehen.
Der Renner der OVA, der 1987 in der Harmonie in Lichtenberg vorgestellt wurde, war ein Kochbuch. Franziska Hahnel hat regionale Rezepte gesammelt, Reinhard Feldrapp fotografierte die Speisen, die Richard Lenz zubereitet und serviert hatte. Die historischen Küchengeräte und Geschirre für die Abbildungen wurden aus der Sammlung des Bauernhofmuseums beigesteuert. Wolf Mändl hat als Mittelfranke den Buchtitel in Hofer Mundart augenzwinkernd kommentiert „Schnitz, Schwaaß und Schweinebroutn“.
Seitdem hat er im Vorstand des Museumsvereins mitgearbeitet. Als Schriftführer, als 2. Vorsitzender und von 2008 bis 2019 als 1. Vorsitzender.
Er war mit seiner Ehefrau seit 1992 bei vielen Exkursionen dabei. Von der Lausitz über Thüringen und Böhmen bis nach Mittel- und Unterfranken. Die großen Fahrten gingen nach Österreich, nach Oberbayern und ins Allgäu. Bauernhöfe, Dörfer, Schlösser und Museen waren die Ziele. Manche Wege wurden vorher gemeinsam abgefahren, weil nicht sicher war, ob der große Reisebus die Teilnehmer auch dorthin bringen konnte, wo wir hinwollten.
Die Mändls waren nicht nur Besucher, sondern Mitwirkende und Helfer. Bei den Museumsfesten am Bücherstand oder beim Verkauf der frisch gebackenen „Kiechla“. Wolf Mändl hat sich um die Förderung der Öffentlichkeitsarbeit und um die Herstellung der Hinweisschilder an der Autobahn gekümmert. Auch die Herstellung des Gitterstoffes für die erneuerte Hofer Tracht und die Einrichtung des Bedal-Archives im Bauernhofmuseum waren ihm ein Anliegen. Er musste nie politisieren und sich in den Vordergrund drängen. Seine ruhig vorgetragenen, sachlichen Argumente wurden gehört. Der Museumsverein verlor einen treuen Wegbegleiter, einen lieben Freund, an den man sich dankbar und gern erinnert.