Oberfränkisches Bauernhofmuseum

Neues in der Sammlung: altmodische Truhen

Möbel begleiten uns das ganze Leben, haben praktischen Nutzen und Bedeutung für unser Dasein. Ihre Herstellung und ihr Gebrauch haben eine lange Geschichte. Zur ländlichen Grundausstattung gehörten immer Schrank, Truhe, Bett, Tisch und Stuhl. Die heutige Vielfalt an Möbelstücken ist vergleichsweise jung. Die Stücke unterlagen schon immer technischen Entwicklungen, Qualitätsfragen, Moden, Standards und finanziellen Möglichkeiten. Der Wandel von Weichholzmöbeln, die durch Anstriche aufgewertet wurden, gehört zur großen Geschichte der ärmeren Menschen, der Handwerker, Tagelöhner und auch der Bauern. Die Hersteller wirklich dingfest zu machen, erfordert jedoch in den meisten Fällen viel Detektivarbeit. Denn Möbel sind beweglich, sie haben Migrationshintergrund.

Bei dem Abriss eines alten Hauses aus dem 18. Jahrhundert wollte sich der Besitzer von zwei ähnlich gestalteten Truhen nicht trennen. Jahrzehnte später sind sie nun in die Sammlung des Bauernhofmuseums gelangt. Die beiden Neuzugänge sind inschriftlich bezeichnet, die untere 1737, die obere 1744. Die ältere besitzt drei bogenförmige Felder, die jüngere fünf Felder mit zwei Rundbogen.

Man könnte den Schreiner der Truhen wohl als altmodisch bezeichnen. Die Gliederungselemente sind aus der Renaissancearchitektur abgeleitet. Die aufgeleimten Holzplättchen nennt man Diamantquader, die Querleisten unterhalb der Bögen bezeichnet man als Kämpfer. Die klassischen Truhen dieser Art waren in der Regel einhundert Jahre älter und hatten wegen des üblichen schwarzgrauen Anstrichs die Ausstrahlung eines Metallkastens. Die floralen Dekore deuten schon die beginnende Blüte der volkstümlichen Möbelmalerei an.

Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz

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