Die Regionaltagung Bayern des Arbeitskreises für Hausforschung fand vom 30. bis 31. Mai 2025 im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz statt. Fast 100 Kolleginnen und Kollegen aus den Freilichtmuseen, der Denkmalpflege, der Bauforschung, Architekten und Restauratorinnen trafen sich zum gegenseitigen Austausch und zum Kennenlernen einer Region, die im 19. Jahrhundert maßgeblich neu geprägt worden ist: Bauliche Innovation zwischen 1800 und 1870. Im späten 18. Jahrhundert beginnt eine große Innovationswelle im Bauwesen. Sie fußt auf den Gedanken der Aufklärung, die ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer Verwissenschaftlichung und Ökonomisierung des Bauens führten. Mit der Verschriftlichung des Wissens ging eine Internationalisierung des Bauwesens einher. Neben diesen Aspekten brachte auch die beginnende Industrialisierung wichtige Impulse zur Herausbildung neuer Bautypologien, Baustoffe und Bautechniken, die sich nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land manifestierten.
Die Vorträge behandelten die Vielfalt neuer Baustoffe, neue Bauordnungen, den staatlichen Einfluss auf die städtebaulichen Konzepte und die Gestaltungsideen. Exkursionen führten nach Münchberg in die Stadtkirche „Peter und Paul“ und in die Ludwigstraße, die Hauptachse der Stadt, deren Name – wie man sieht – nicht von ungefähr kommt. Weitere Ziele waren ein Fachwerkhaus des frühen 18. Jahrhunderts und ein kleines strohgedecktes Weber- und Kleinbauernhaus in Kleinschwarzenbach. Beispiele für die Beharrung. Im Rittergut Konradsreuth konnten Innovationen im landwirtschaftlichen Bauwesen des 19. Jahrhunderts eindrucksvoll in Augenschein genommen werden.
Zu jeder Tagung gehört auch eine gastfreundliche Versorgung, die das Team des Bauernhofmuseums bestens bereitgestellt hat. Der Applaus sprach Bände. Am Freitagabend besserte sich das Wetter so plötzlich, dass dem Biergartenbesuch im Münchberger Schützenhaus bei ebenfalls bester Bewirtung nichts im Wege stand.
