Truhen mit gewölbtem Deckel werden meist als Haubentruhen bezeichnet – nicht weil darin Hauben aufbewahrt wurden, sondern weil der Deckel haubenförmig gewölbt ist. Dies ist ein Hinweis auf den Verwendungszweck als Reisekoffer. Man findet nämlich auch die Bezeichnung Koffertruhe. Der gewölbte Deckel schützte den Inhalt besser vor eindringender Nässe als ein flacher. Das zweite wichtige Indiz für die Mobilität dieser Truhen sind die außergewöhnlich massiven Metallbeschläge. Ecken und Kanten waren besonders aufwendig gegen Stöße geschützt. Die Metallbänder um den Deckel führten auch um den ganzen Korpus und sie konnten vor der Truhe noch durch einen quer eingeschobenen Eisenstab gesichert werden.
Diese Truhe war ursprünglich rot gefasst. Reste sind noch erkennbar. Von ganz hervorragender Qualität ist die inschriftliche Bezeichnung. Aus einer Eisenplatte wurden Buchstaben und Jahreszahl herausgesägt. Die Truhe war seit dem endenden 19. Jahrhundert in Helmbrechts beheimatet. Die Initialen MBG sind leider noch nicht auflösbar. Sie wanderte von Helmbrechts nach Nürnberg und später nach Roßtal. Von dort kam sie wieder in das Hofer Land zurück. Nach Auskunft der Jahreszahl 1722 ist sie also heuer seit 300 Jahren auf Reisen.